Sonntag, 19. Juni 2016

Interview mit Tasha (Deutsche Version)

Interview mit Tasha 

(Natascha Koch)

"Deutsche Version"

Foto: Promo von Serenity

Serenity Germany Official Fanpage hatte während der Tour von Serenity, als Support für Kamelot in Antwerpen, die Möglichkeit ein Interview mit Natascha Koch (Tasha) zu führen. Natascha ist nicht nur die Sängerin und Mitgründerin der Band "Tasha", sie ist auch seit Anfang des Jahres die offizielle Gastsängerin von Serenity. 


SGOF: Hallo Natascha, ganz herzlichen Dank, dass du dir die Zeit für dieses Interview nimmst. Im Moment bist du gerade mit Serenity auf Tour, denn seit einiger Zeit bist du die offizielle Gastsängerin von Serenity, aber was vielleicht einige Fans noch gar nicht wissen, du hast auch eine eigene Band "Tasha". Seit wann gibt es  deine Band?

Tasha: Tasha gibt es konkret seit 2013. Damals fragte mich mein Produzent und Keyboarder Thommy Tschuggnall, ob ich mit ihm ein Album aufnehmen möchte. Er selbst ist Besitzer eines Tonstudios in Telfs und er wollte eigentlich ein Produktionsalbum machen. D.h. er hatte einige Songs fertig geschrieben und suchte jetzt nach einem Interpreten, mit dem er das dann vermarkten konnte und da hat er mich gefragt. Wir nahmen dann auch gleich den ersten Song auf, "Can’t rewind", zu dem auch unser erstes Video erschienen ist. Die Zusammenarbeit war von Anfang an so toll, dass wir angefangen haben, gemeinsam Songs zu schreiben. Und so ist ein ganzes Album unter dem Namen "Tasha" entstanden, das wir 2013 noch veröffentlicht haben. 2014 hatten wir dann unsere ersten Live-Auftritte als Band.

SGOF: Du hast also schon Songs geschrieben, bevor es überhaupt die Idee zu einer eigenen Band gab?

Tasha: Ja genau. Ich hab schon relativ früh mit dem Komponieren angefangen, als ich noch gar nicht gesungen habe. Die ersten eigenen "Songs" entstanden am Klavier, im Alter von ca. 9 Jahren. Dann wollte ich 1-2 Jahre später noch unbedingt Gitarre spielen lernen und hab gleichzeitig mit dem Singen angefangen. Und so entstanden dann die ersten eigenen Songs.

SGOF: Hattest du auch damals schon die Möglichkeit deine Songs vor Publikum zu singen oder hast du sie zu dieser Zeit nur für dich geschrieben?

Tasha: Geschrieben hab ich anfänglich nur für mich aber im Zuge meiner Klavierausbildung, hatten wir öfter mal Vortragsabende, wo ich dann auch meine eigenen Songs gespielt habe. Meine Eltern haben auch ein Gasthaus, wo immer Livemusik war und da hab ich dann natürlich auch hin und wieder Einlagen für unsere Hausgäste gemacht.

SGOF: Du hast also 2013 angefangen Tasha zu produzieren, wie kam es zu dem Namen "Tasha" für deine Band? Es ist ein Kürzel deines Vornamens, klar…

Tasha: Abgeleitet ist "Tasha" natürlich von meinem Namen "Natascha". Ein Veranstalter, der auch ein guter Freund von mir ist meinte, ich solle doch unbedingt mal mit einer Band auftreten. Das war 2004, ich hatte damals aber keine Band, sondern war solo unterwegs, hab mich selbst mit der Gitarre oder dem Klavier begleitet. Er plante dazumal ein großes Fest und hat mich dafür gebucht, aber mit Band. Ich sagte ihm, ich habe keine Band, da meinte er nur: "Dann besorg dir eine." Also gründete ich zu diesem Zweck meine erste Coverband und als dann dieses Fest immer näher kam, hatte ich inzwischen zwar eine Band, aber noch nicht über deren Namen nachgedacht und bevor ich dann einen Namen finden konnte, hatte ich in der Zeitung gelesen "Special guest: Tasha and friends" und ich dachte so , cool, "Tasha", das klingt ja gut. Ja und so hab ich diesen Künstlernamen übernommen.


Foto: Bernhard Schösser

SGOF: Also ist der Name nicht mal deine eigene Idee?

Tasha: Nein, den hat dieser besagte Veranstalter einfach aus meinem Vornamen Natascha abgeleitet.

SGOF: So einfach und klingt echt cool.
 


Tasha: Ja.

SGOF: Du sagtest, angefangen hat alles mit Thommy Tschuggnall und wie kamen dann die Anderen dazu?
 


Tasha: In Tirol gibt es so unglaublich viele sehr gute Musiker und die meisten kennen sich auch untereinander. Meine beiden Gitarristen, Stefan Neuner und Peter Greier, haben damals schon viel mit Thommy im Studio zusammengearbeitet, so kam es, dass sie dann auch auf meinem Album die Sachen eingespielt haben. Beide sind wirklich großartig und deshalb wollte ich sie auch live dabei haben. Am Bass und den Drums hatten wir dann einige Wechsel in der Band. Die damaligen Musiker verließen die Band aus zeitlichen Gründen. Dann holten wir uns Thomas ("Fischi") an den Bass, mit dem ich schon jahrelang in Coverbands gespielt hab. Schlagzeuger habe ich zurzeit keinen fixen, sondern ich habe hier zwei/drei Schlagzeuger an der Hand, die ich dann bei Bedarf frage, wer gerade Zeit und Lust hat.

SGOF: Praktisch, wenn einer mal nicht kann, hast du immer gleich Ersatz an der Hand.
 


Tasha: Genau, sie sind alle sehr gut…

SGOF: Wäre es sonst schwieriger für dich gleich jemanden zu finden, der dann innerhalb kürzester Zeit einspringen könnte?

Tasha:
Es ist immer schwer jemanden aus der Band zu ersetzen und das versuch ich auch, so gut es geht, zu verhindern. Falls wirklich mal einer kurzfristig nicht kann, gibt es wie gesagt, viele tolle Musiker in unseren Bekanntenkreisen, die in der Lage sind, unser Programm kurzfristig zu spielen aber ganz so einfach ist das dann auch nicht und es würde eher dazu kommen einen Auftritt abzusagen.


Foto: Bernhard Schösser

SGOF: Wir hatten es bereits kurz angesprochen, ihr habt 2013 euer erstes Album "A LONG WAY" veröffentlicht, wann kommt das Nächste?

Tasha: Das Nächste ist gerade in Arbeit, allerdings haben wir spontan für dieses Jahr eine Indonesien Tour rein bekommen, wo wir noch sehr viel dafür arbeiten und vorbereiten müssen, sodass die Arbeit am Album vorerst ein bisschen an Intensität verloren hat und etwas in den Hintergrund gerückt ist, vor allem was das Songwriting betrifft. Einfach, weil ich mich jetzt erst einmal auf diese Indonesien Tour konzentrieren muss - doch ich hoffe, dass es vielleicht noch 2016 rauskommt, ansonsten so früh wie möglich 2017.

SGOF: Wird es wieder in die gleiche Richtung gehen oder hast du inzwischen andere Vorstellungen?

Tasha: Die Richtung wird sich auch ein bisschen ändern, da ich mich in den letzten Jahren ja auch weiterentwickelt habe und beim nächsten Album werden Thommy und ich alles gemeinsam schreiben und auch unsere Mitmusiker mehr einbeziehen. Unser erstes Album "A LONG WAY" ist etwas vielseitig was den Stil betrifft. Wir haben damals ja auch Songs genommen die ich geschrieben habe als ich erst 14 Jahre alt war. Klar haben wir diese zwar etwas modernisiert, aber damals hatte ich eben noch keine klare Vorstellung wo ich hin will und darum haben wir auch einen gewissen Stilbruch in diesem Album. Es gibt da z.B. eine Reggae Nummer drauf, obwohl ich mit Reggae inzwischen überhaupt nichts mehr anfangen kann. Das Album ist zum Teil auch sehr poppig und das wird beim Zweiten denk ich nicht mehr der Fall sein, also es wird definitiv rockiger und härter. Aber Metal wird es wahrscheinlich nicht werden, so richtiger Metal, aber es wird definitiv in die härtere Richtung gehen.

SGOF: Planst du für die Zukunft mal "richtigen" Metal zu machen?

Tasha: Nein das plane ich nicht. Es ist ja so, dass ich die meisten Songs selber schreibe und da kann man nicht irgendetwas erzwingen, nur weil man es will. Also ich kann nicht sagen, du, ich bin jetzt bei Serenity und darum möchte ich jetzt ein Metal Album schreiben, das geht nicht einfach so. Sondern ich schreibe halt so vor mich hin und sehe was dabei rauskommt. Im Endeffekt ist es auch sehr vom Produzenten abhängig, in welche Richtung das dann geht. Denn wenn der Song einmal steht, kommt dann das Arrangement dazu und da kann man dann natürlich in verschiedene Richtungen gehen. Ich werde natürlich schauen, dass es homogen ist, also dass nicht verschiedene Stile auf dem Album sind wie auf dem ersten, dass es rockig bleibt und ja, wer weiß, vielleicht ist ja der eine oder andere Metal Song dabei.

SGOF: Dann lassen wir uns mal überraschen. Du hattest es bereits angesprochen. Ihr geht dieses Jahr noch auf eine Tour durch Indonesien - wie kam es denn dazu? Indonesien ist ja nun kein Land, das gleich mal um die Ecke liegt. Warum also ausgerechnet dort, wo man auch nicht unbedingt vermutet, dass die Menschen dort für derartige Musikrichtungen zu begeistern sind?

Tasha: Ich hatte 2014 schon mal das Vergnügen in Indonesien zu touren als special guest von Hermann Delago (ein sehr erfolgreicher österreichischer Musiker und Dirigent, der schon seit Jahren indonesische Musik macht und dort auch richtig bekannt ist). Die Auftritte waren wirklich sehr gut besucht und es kam auch richtig gut an, deshalb wollte der Organisator dieser Tour das ganze noch einmal machen, nur dieses mal mit der Tasha Band. Wir freuen uns schon sehr darauf, die Menschen dort sind unglaublich freundlich und vor allem extrem musikbegeistert. Ich werde auch indonesische Songs singen, was natürlich nicht so einfach ist. Also wird es sehr spannend. :)


SGOG: Klingt ganz so, als würde es eine tolle und interessante Tour werden.

Tasha: Das hoffe ich. Aber ich bin optimistisch. :) 

SGOF: Dann wünsch ich dir und deiner Band dafür viel Erfolg und jede Menge Spaß.

Tasha: Danke! 
Foto: Bernhard Schösser


SGOF: Sind noch weitere Auftritte oder Touren für demnächst mit Tasha geplant? Steht evtl. eine größere Tour durch Deutschland und Europa in Aussicht oder gibt es da vielleicht schon konkrete Pläne?

Tasha: Wir haben jetzt vorerst nur vereinzelte Konzerte geplant. Die Organisation und die Vorbereitung der Indonesientour nimmt sehr viel Zeit in Anspruch, da wir nach wie vor alles was Booking und Management betrifft selber machen (ohne Plattenfirma). Und ich arbeite/schreibe gerade am nächsten Album und das hat jetzt auch, neben der Tour, Priorität, damit wir auch neue Sachen auf die Bühne bringen können...

SGOF: Wo nimmst du deine Ideen beim Songwriting her? Gibt es etwas, wovon du dich inspirieren lässt?

Tasha: Ich habe dafür kein spezielles Rezept...Meistens sind meine Ideen/Texte autobiographisch und manchmal sind es Themen die auf jeden zutreffen und mich in dem Moment beschäftigen... Das Songwriting ist bei mir auch immer unterschiedlich, manchmal kommen mir Worte in den Sinn und daraus schreib ich einen Text, manchmal sind es Melodien die zuerst kommen und dann versuche ich einen Text dazu zu schreiben... Oder meine Jungs aus der Band haben Ideen, Melodien oder Riffs an denen ich dann weiter arbeite...

SGOF: Hättest du Lust auch mal einen Song für Serenity zu schreiben, würdest du dir das zutrauen? Ist so etwas vielleicht sogar mal geplant?

Tasha: Natürlich hätte ich Lust dazu! Dass ich aber wirklich ganz alleine einen ausarrangierten Serenity-Song schreiben könnte, glaube ich nicht, da in diesem Genre ja auch wirklich viel mit bombastischen Orchestrationen gearbeitet wird und ich in diesem Bereich keine Erfahrung habe. Aber Texte, Melodien oder auch "Songgerüste", würde ich mir schon zutrauen und würde ich gerne auch mal machen! Mal sehen, was die Jungs für’s nächste Album geplant haben, aber auszuschließen ist es nicht, dass ich ihnen behilflich sein werde, wenn sie das möchten!

SGOF: Also sind wir mal gespannt was die Zukunft bringen wird - wo wir schon gleich beim Thema Serenity wären. Du bist seit einiger Zeit deren offizielle Gastsängerin und mich würde interessieren, wie es zu diesem Kontakt mit Serenity kam?

Tasha: Georg Neuhauser und ich, wir kennen uns jetzt schon seit fast 7 Jahren. Wir haben zusammen in einer recht großen österreichischen Coverband gearbeitet und Georg hatte ja auch in der Vergangenheit schon bei Serenity Gastsängerinnen gehabt, weil auf deren Alben auch einige Duette zu finden sind. Ja und eines Tages hat er mich dann gefragt ob ich nicht Lust hätte mit ihnen mal auf der Bühne zu stehn. Ich muss zugeben, dass ich erst ziemlich skeptisch war, weil Serenity eigentlich nicht so meine Musirichtung war und ich dazumal auch nicht wusste ob ich überhaupt in der Lage bin symphonic metal zu singen. Aber ich sagte zu und wollte mir das Ganze zum Spaß mal ansehen. Dann eines Tages war es soweit, mein erster gemeinsamer Auftritt mit Serenity war in Holland beim ProgPower Europe 2010 in Baarlo. Und dieser erste Eindruck von dieser ganzen Szene war für mich total überwältigend. Ich war unglaublich stolz auf Georg und die Jungs als ich sah, wie erfolgreich sie bereits waren und wie sehr sie sich da reingekniet haben und es hat echt Spaß gemacht mit ihnen auf der Bühne zu stehen. Ich war dann öfters mal bei einzelnen Konzerten dabei, auch als Clémentine schon fixes Mitglied war und sie ab und zu nicht dabei sein konnte. Und so entstand zwischen mir und den Jungs auch eine sehr gute Freundschaft und auch abseits der Bühne wurde ich immer wieder von ihnen eingespannt, bei Videodrehs, Fotoshotings und dergleichen.

Fotos: Promo-Fotos von Serenity

SGOF: Die Fans haben dich ja auch sehr gut angenommen und du merkst sicher auch, dass sie dich in ihrer Begeisterung für die Band voll einbeziehen und dir auch sehr dankbar sind, dass du dir immer Zeit für sie nimmst.

Tasha: Ja, sehr und darüber freue ich mich total. Klar gibt es Fans, die mit mir nicht all zu viel anfangen können, weil ich in der Metalszene absolut unbekannt bin. Aber der Großteil der Fans hat mich wirklich sehr herzlich aufgenommen, in diese kleine „Serenity-Familie“. Und das weiß ich sehr zu schätzen und deshalb ist es für mich selbstverständlich den Kontakt mit den Fans zu pflegen!


SGOF: Ein großer Pluspunkt von euch ist wirklich, dass ihr alle bereit seid, möglichst viel Zeit mit den Fans zu verbringen. Wenn ich mit anderen Fans spreche, auch über dich, dann höre ich immer wieder, Mensch, das ist so eine Liebe, wenn du an den Merch kommst und mit ihr sprichst, sie ist immer so nett und strahlt so viel Herzlichkeit aus, die muss man einfach gern haben.

Tasha: Das ist schön zu hören. Und es bedeutet mir auch sehr viel, dass ich von den Fans so herzlich empfangen werde.

SGOF: Ja…. und viele Fans hoffen natürlich, dass du auf recht vielen Konzerten und Touren dabei bist.

Tasha: Das hoffe ich auch. :)
Bis Anfang des Jahres gab es ziemlich viele Terminkollissionen mit der Coverband, in der Georg und ich beide gesungen haben, deshalb konnte ich auch oft nicht dabei sein. Aber wir haben diese Band beide 2016 verlassen. Ich wollte mich eben viel mehr auf „Tasha“ konzentrieren und natürlich auch Platz für Serenity schaffen und seit Jänner 2016 ist das für mich schon viel einfacher und dementsprechend kann ich jetzt auch öfter mit den Jungs unterwegs sein. Natürlich muss ich die Balance finden, da ich ja noch von den Coverjobs lebe und halt auch diesen Bands gegenüber Verpflichtungen habe aber ich werde sooft es geht mit auf Tour sein :).


SGOF: Verständlich und sicher nicht immer ganz einfach. Wenn du mit Serenity auf Tour bist, welche Songs singst du dann am liebsten mit Georg zusammen?

Tasha: Aaahhh… da gibt es so viele Songs, die würde ich so gerne mit ihm singen, aber die hat Serenity leider nicht in den Setlisten drin…

SGOF: Welche denn?

Tasha: Also mein absoluter Favorit ist "Changing Fate" von Death & Legacy mit Amanda zusammen, das ist wirklich mein Lieblingssong von Serenity. Ich finde diesen Song so wunderschön und den würde ich echt zu gerne einmal live mit ihnen performen…

Foto: Oliver Haremsa (Kaiserslautern 20-02-2016)


SGOF: Ja bitte, ich mag diesen Song auch total! Ist einer meiner ganz großen Favoriten. Wäre schon toll, diesen mal live hören zu können.

Tahsa: Ich werde es vorschlagen :). Aber natürlich haben die Songs des aktuellen Albums immer Priorität, da man die ja vorstellen will und die "Hits" wie "Velatum" oder "Serenade of flames" dürfen ja auch nicht fehlen. Und oft sind die Spielzeiten dann zu kurz um noch die persönlichen Favoriten spielen zu können.

SGOG: Schon klar und verständlich - dennoch hoffen wir Fans natürlich, dass es auch ab und zu mal einen ganz seltenen Song, quasi als Bonus live zu hören gibt.
Du sagtest es bereits, anders als bei den Jungs von Serenity ist Sängerin dein Job, doch warum gerade das? Was sind so für dich die Momente wo du dir sagst - Ja genau, DAS ist es, warum du auf der Bühne stehst, dafür macht sich das Ganze bezahlt.


Tasha: Eine sehr gute Frage. Tasha ist noch sehr, sehr weit weg von dem wo Serenity jetzt ist und natürlich gibt es Ziele, die man sich setzt und wo ich auch mit Tasha gerne hinmöchte. Nur ist es nicht ganz so einfach voranzukommen, wenn man keinen Plattenvertrag hat, weil man gerade finanziell die ganze Last alleine trägt. Und irgendwann kam dann auch bei mir mal der Punkt wo ich nicht mehr gewusst habe, rentiert sich das überhaupt, da alles reinzubuttern, die ganze Zeit, Energie und vor allem Geld, wenn man dann eh keine Chance mehr sieht? Ich war damals echt kurz vorm Kapitulieren und da haben mich Serenity so ein bisschen aufgefangen. Nicht nur als Musikerkollegen, sondern auch als Freunde und sie haben mich wieder daran erinnert, warum ich das alles mache. Wir verstehen uns blind und dann kommst du zur ersten Venue, da sind dann auch schon gleich Fans da, die man kennt und die einen total lieb und herzlich empfangen und man geht dann auf die Bühne und sieht diese glücklichen Gesichter da unten, die du erreichst mit deinen Songs… und dann weißt du wieder, warum du das machst. Du stehst da oben und wirst respektiert für das was du machst.
Das war bei mir im Coverbereich ganz was anderes. Da ging es nur darum, dass das Bier günstig ist und dass man Helene Fischer singt, damit man auf den Bänken tanzen kann und da vergisst man irgendwann diesen Moment, wenn man auf die Bühne raufkommt und die Leute sind da wegen dir und nicht wegen irgendeinem Zeltfest oder so. Und das war es dann bei Serenity, und auch mit der Tasha Band, das mich wieder motiviert hat weiterzumachen und man sieht dann wieder so ein bisschen Hoffnung. Und dafür bin ich den Jungs sehr dankbar und ich wünsche ihnen von Herzen den Erfolg, den sie sich verdient haben
Foto: Stages - by Che Photography (Bochum 12-02-2016)


SGOG: Diesen Wünschen schließen wir uns nur zu gerne an. Dies ist jetzt die dritte Tour dieses Jahr für Serenity und ich glaube, dass alle drei sehr erfolgreich waren und es oft auch der Fall war, dass die Hallen sehr gut gefüllt oder sogar ausverkauft waren. 

Tasha: Das stimmt. Ich kann das jetzt allerdings nicht so gut beurteilen bei den Konzerten von Powerwolf, wo ich nicht dabei war, aber natürlich, die Band ist definitiv gewachsen und durch das neue Album werden die Fans natürlich wieder neugierig. Die Leute kommen und wollen die neuen Songs hören. Es ist ja mit "War of Ages" sehr lange getourt worden und da ist ganz sicher der eine oder andere Fan dabei gewesen der sich gesagt hat, okay, das hab ich schon gesehen, das kenn ich, ich gehe dann erst wieder beim Nächsten, wenn sie was Neues haben und jetzt ist das Neue da. Natürlich ist die Band auch gewachsen, der Erfolg ist größer und dementsprechend sind auch die Bands, die sie supporten anders. Mit Xandria z.B. waren wir einfach ein super Paket, da war alles dabei, mit Jaded Star, von so ein bisschen rockig, über Serenity und dann halt auch noch dieses richtige Symphonic mit klassischem Gesang, eine super Kombination und für jeden was dabei. Von dem her zieht es natürlich auch mehr Leute in die Halle. Und Powerwolf ist sowieso wirklich groß und dementsprechend auch hallenfüllend, genauso wie bei Kamelot jetzt auch und ich hoffe, dass in dieser Richtung noch viel mehr kommt für die Jungs.

SGOF: Was mir allerdings bei euren Xandia Tour aufgefallen ist, gerade in Linz, also in eurer Heimat Österreich, waren so wenig Leute wie sonst kaum da. Woran lag das? An der etwas unglücklichen  Kombination mit diesen beiden zusätzlichen Vorbands oder an fehlender Werbung?

Tasha: In Linz war extrem wenig los, das stimmt schon, aber in Österreich ist das wirklich sehr schwierig und ein Problem, das viele Österreicher betrifft. Weil wir so dermaßen vom Tourismus leben, sind die Leute übersättigt, sie sind total satt an allem, auch die Österreicher selber, denn bei uns ist das manchmal ja fast schon wie am Ballermann. Gerade in Tirol, jeden Tag spielt irgendwo jemand und die Leute die dort auf Urlaub sind, die wollen ja jetzt nicht unbedingt Serenity hören, sondern eben eher so was in Richtung Après-Ski, wozu sie trinken und feiern können.

SGOF: Okay… aber Linz!!! Da sollte man doch annehmen, dass es dort auch entsprechendes Publikum gibt oder lag es an schlechter Werbung? Wir als Fans beobachten das sehr oft, dass es in den Orten wo ihr auftretet, oftmals kaum Werbung gibt, nicht mal bei den Locations selbst.

Tasha: In Linz war das Witzige, als wir dahin gekommen sind, da war außen an dieser Glas-Eingangstür ein Plakat - nur hatten sie dieses verkehrt rum aufgehängt, also es hat auf dem Kopf gestanden. Es war DIN A4 Format und eh schon unauffällig genug, aber nichtsdestotrotz haben sie sich dann gedacht, damit es noch verrückter ist, hängen wir es einfach umgekehrt auf.

SGOF: Ich muss gestehen, ich hab's nicht gesehen… aber noch eine andere Frage, Tasha - was wäre denn musikalisch so dein Traum? Man steckt sich ja gerne gewisse Ziele und ob man die dann im Endeffekt erreicht, sei jetzt mal dahingestellt - aber was wäre für dich so ein Musikertraum, den du gern verwirklichen würdest?

Tasha: Für Serenity wünsche ich mir einfach, dass sie den Erfolg haben, den sie verdient haben, weil sie sich so sehr den Arsch abrackern dafür. Sie haben es sich wirklich verdient und ich würde mich extrem freuen, wenn ich ein kleiner Teil davon sein darf. Jetzt nicht um Lorbeeren zu pflücken, sondern einfach nur weil ich es so gerne mache und es so viel Spaß macht. Für "Tasha" wärs schön einen Plattenvertrag zu bekommen, um den Vertrieb anzukurbeln und natürlich auch ein Bookingmanagement zu haben um an größere und mehr Auftritte zu kommen. Das wäre echt schön.


Foto: Oliver Haremsa (Kaiserslautern 20-02-2016)


SGOF: Und als Gastsängerin bei Serenity, mit wem würdest du da sehr gern mal auf Tour gehen?

Tasha: Also ich stehe total auf Evanescence, ich finde die echt cool, ich liebe die Stimme von Amy, weil sie eben nicht dieses typisch Klassische hat, was nicht so mein Geschmack ist und ja, das wäre schon total toll, mit denen mal auf Tour zu gehen.

SGOF: Du hast uns gesagt, warum für dich dieser Beruf genau der Richtige ist - aber wenn du nicht Sängerin geworden wärst, was wäre dann so dein Traumberuf gewesen?

Tasha: Jetzt lacht ihr mich sicher aus… Tierärztin. Ich wollte meine ganze Kindheit lang Tierärztin werden und ich habe auch einen halben Zoo zu Hause. Ich bin ein total tierlieber Mensch. Auf Tour werd ich von den Jungs auch ständig ausgelacht. Ich habe da angeblich so eine typische Handbewegung, lässt sich jetzt schwer beschreiben, aber anscheinend kreuze ich immer die Hände vor der Brust und sag: "OHHHHHH" und Andy verarscht mich die ganze Zeit deshalb und macht mich nach
:). Ich liebe Tiere, das war schon immer so. Nur wäre das ein bisschen schwierig gewesen, denn bei uns in Österreich kann man ein Veterinärstudium nur in Wien machen und Tirol ist dann ja doch ein bisschen weit weg und das wäre bei mir einfach nicht gegangen.


SGOF: Einen halben Zoo - welche Tiere hast du denn alles?

Tasha: Ich habe zwei riesengroße, weiße Schäferhunde, eine Katze und sieben Hasen.

SGOF: Oohhhhhh…

Tasha: Ja, genau. Aber etwas fehlt noch - ich hätte so gern ein Äffchen. Ich liebe Affen.

SGOF: Einen Affen? Aber dann wirklich nur so einen ganz kleinen, niedlichen oder?

Tasha: Ja klar. Ein  Seidenschwanzäffchen oder so was ganz Kleines in der Art. Das wäre auch noch mal so ein großer Wunsch von mir.

SGOF: Hast du einen Glücksbringer oder Maskottchen, was dich auf Tour oder bei deinen Auftritten begleitet?


Tasha: Maskottchen habe ich keines. Und das größte Glück auf Tour, sind die Menschen mit denen man zusammen arbeitet, und da habe ich sowohl in der "Tasha Band", als auch bei "Serenity" die größten Glücksbringer überhaupt an meiner Seite.

SGOF: Ich glaube, da muss man nichts mehr hinzufügen, das ist so lieb gesagt. Das bringt mich aber gleich auf eine andere Frage. Wenn du mit Serenity auf Tour bist, jetzt nicht auf der Bühne, sondern wenn ihr unterwegs seid, wie ist das dann - verwöhnen dich die Jungs dann als einzige Vertreterin des "schwachen" Geschlechtes, oder übernimmst du da mehr die Rolle der "Hausfrau" und sorgst für ihr Wohlergehen - oder herrscht die berühmte Gleichberechtigung bei euch? 

Tasha: Ich fühle mich bei den Jungs absolut wohl, da wir vor allem privat auch alle sehr gut befreundet sind und ich absolut nicht die Art von Sängerin oder Frau bin, die nicht anpacken kann oder will. Ich glaube die Jungs wären eher geschockt wenn ich plötzlich die Lady spielen würde und mich verwöhnen ließe. :D  Gerade weil ich das nicht bin, verstehen wir uns so gut und das macht uns zu einem super Team. Wir haben mittlerweile ein gut funktionierendes System, wo jeder einzelne seine Aufgaben hat und woran sich auch jeder hält. Aber klar gibt’s auch so Momente, wo ich sie verwöhne und auch mal die Hausfrau spiele und ihnen Frühstück bringe oder das Wohnmobil putze.  ;-)
Aber es herrscht wirklich in allen Belangen ein ausgewogenes "Geben und Nehmen", was uns zu einem absoluten "Dreamteam" macht.

SGOF: Klingt echt gut! Möchtest du zum Abschluss vielleicht noch irgendetwas sagen?


Tasha: Ja, ich möchte mich ganz herzlich bedanken bei allen Fans und ich würde mich sehr freuen wenn die Serenityfans auch "Tasha" ein bisschen weiterhin im Auge behalten würden, meine Musik anhören und vielleicht auch mal auf Konzerte kommen! 


Foto: Holger Bär (Bochum 12-02-2016)


SGOF: Das wünsch ich dir von Herzen, Tasha!
Okay, dann danke ich dir ganz herzlich für deine Zeit und deine umfangreichen und äußerst interessanten Antworten. Ich hoffe es hat dir genauso viel Spaß gemacht wie mir.


Tasha: Ja natürlich und auch ich möchte mich ganz herzlichen bedanken und hoffe dass die Fans Spaß beim Lesen haben werden!